#15 Frieden mit deinen intimen Parts machen

Shownotes

Wenn du deine Pussy lieber versteckst als anschaust ist diese Folge sowas von für dich. Ich hab’s lang genug versucht zu ignorieren: dass ich mich für einen Teil meines Körpers geschämt habe, den kaum jemand je zu Gesicht bekommt, aber der mich wie kein anderer daran erinnert hat, dass ich nicht in Frieden mit mir bin.

In dieser Folge erzähle ich dir, wie ich 39 Jahre lang alles daran gesetzt habe, meine Scham zu verstecken; im wahrsten Sinne. Wie sehr ich geglaubt habe, da stimmt was nicht mit mir. Wie ich überlegt habe, mich operieren zu lassen, weil ich dachte: „Das da unten sieht einfach nicht normal aus.“ Und wie sich alles verändert hat, als ich angefangen habe, mich genau damit zu beschäftigen. Jeden Tag. Mit dem Spiegel. Und mit verdammt viel Mut.

Wenn du dich selbst an manchen Tagen lieber versteckst, als dich zu zeigen. Wenn du dich fragst, ob dein Körper „richtig“ ist, ob du „da unten“ schön bist, ob du allein bist mit diesen Gedanken: Dann ist diese Folge für dich. Ein liebevoller Reminder, dass du mit deiner Unsicherheit nicht alleine bist und dass du Frieden schließen kannst. Wirklich.

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Transkript anzeigen

Speaker0: Hallo, hallo und herzlich willkommen hier zu einer neuen Folge von Pleasure.

Speaker0: Ich freue mich ganz besonders auf diese Folge, weil sie mir einfach besonders am Herzen liegt.

Speaker0: Und zwar geht es um das Thema Frieden schließen mit dem eigenen Körper.

Speaker0: Und ich glaube, es gibt kaum ein Thema, was Frauen so sehr umtreibt wie ihr

Speaker0: eigener Körper und den Frieden mit dem eigenen Körper oder auf den Kriegsfuß,

Speaker0: auf dem wir die ganze Zeit stehen, mit dem eigenen Körper.

Speaker0: Und dieses ständige, leidige Thema von, bin ich gut, so wie ich bin,

Speaker0: sehe ich gut aus, so wie ich bin und ich möchte heute auch ein bisschen die

Speaker0: Brücke schlagen, was das mit Pleasure zu tun hat und warum das für mich der

Speaker0: absolute Gamechanger war.

Speaker0: Ja, auf einer Ebene mit meinem Körper Frieden zu machen, die ich vorher nicht kannte.

Speaker0: Und ich merke jetzt schon, wenn ich anfange darüber zu sprechen,

Speaker0: dass das ein sehr emotionales Thema ist und auch ein sehr intimes Thema und

Speaker0: ich habe jetzt einfach auf Play gedrückt oder auf Record gedrückt,

Speaker0: ohne zu wissen, wie tief ich da reingehen möchte und mal schauen,

Speaker0: was ich alles dazu erzähle, aber ich glaube,

Speaker0: vielleicht ist es auch einfach Zeit, das zu machen. Also wo fange ich an?

Speaker0: Ich glaube, wir Frauen oder Männer, Männer genauso wie wir Frauen,

Speaker0: aber ich rede mal über uns Frauen.

Speaker0: Ich glaube, Männer haben das Thema auf einer ganz ähnlichen Art und Weise.

Speaker0: Die sind mit ihrem Körper auch oft unzufrieden und haben Themen und fragen sich

Speaker0: auch, wir hatten das schon bei dem ganzen Thema Scham, fragen sich manchmal

Speaker0: auch, ist der Penis ein bisschen gekrümmt? Sieht der komisch aus?

Speaker0: Ist der zu klein? Ist der zu groß? Also ich weiß, dass Männer auch diese Themen haben.

Speaker0: Deswegen ist es eigentlich auch gar nichts, was typisch Frau ist,

Speaker0: sondern es sind wirklich beide.

Speaker0: Ich finde, das eine ist noch mal so grundsätzlich das Thema Körper und das andere

Speaker0: ist das Thema Intimbereiche.

Speaker0: Weil Körper ist ja irgendwie was, das trägst du mit nach draußen und das sehen viele Leute.

Speaker0: Wie sehen deine Oberarme aus? Wie ist dein Bauch? Wie sind deine Beine?

Speaker0: Je nachdem, wie viel du die versteckst oder nicht.

Speaker0: Auch das Gesicht, Doppelkinn, alles Mögliche.

Speaker0: Ist das jetzt ganz egal bei einigen Leuten, dass das Thema Gewicht,

Speaker0: dass sie zu viel haben, dass sie zu wenig haben in ihren Augen.

Speaker0: Dass sie, die Haut sieht komisch aus bei einem, weil einige Menschen meinen,

Speaker0: bei ihnen sieht die Haut komisch aus oder die haben keine Ahnung.

Speaker0: Jeder hat so seine Themen mit sich selber und wo er oder sie meint,

Speaker0: was nicht in Ordnung ist, was nicht gut aussieht.

Speaker0: Und ständig vergleichen wir das mit anderen Menschen. Und ich finde,

Speaker0: auf der einen Seite ist das was, was wir nach außen tragen, also was man auch

Speaker0: von außen sichtbar sieht, ja.

Speaker0: Und dann geht es aber noch viel, viel enger und viel intimer in die Bereiche,

Speaker0: die ja kein Mensch von außen sieht, es sei denn, wir lassen den.

Speaker0: Also wer sieht meinen Intimbereich, wer sieht meine Pussy?

Speaker0: Ja, mein Gynäkologe und einen Partner, wenn ich den lasse.

Speaker0: Ansonsten ja niemand, wenn ich dem nicht sozusagen dazu die Möglichkeit gebe.

Speaker0: Wer sieht meine Brüste nackt? Auch nur die Menschen, von denen ich das möchte.

Speaker0: Das heißt, da ist ganz oft noch mal ein ganz anderer Charme drauf.

Speaker0: Und ich habe darüber ja gesprochen in der Folge zum Thema Charme.

Speaker0: Und ich möchte heute noch einen Schritt weiter gehen und diesen Weg für mich,

Speaker0: den ich gegangen bin, der mir geholfen hat, einen Frieden mit meinem Körper

Speaker0: zu machen, den ich, wie gesagt, a.

Speaker0: Nicht kannte und b. auch nicht für möglich gehalten habe.

Speaker0: Und das sind, glaube ich, Themen, die den meisten Menschen unheimlich schwer

Speaker0: fallen, darüber zu sprechen, wenn du das Gefühl hast,

Speaker0: keine Ahnung, fangen wir mal mit sowas an wie, meine eine Brust ist kleiner

Speaker0: als die andere oder die eine hängt tiefer als die andere oder ich mag meine

Speaker0: Nippel nicht, die haben eine komische Farbe oder eine komische Form oder was weiß ich was.

Speaker0: Und natürlich geht es dann, wie gesagt, bei den Männern ist es dann oft der

Speaker0: Penis, die Form, die Größe, ja, alles da dran.

Speaker0: Bei uns Frauen ist es dann ganz oft die Pussy. Wie sehen die Schamlippen aus?

Speaker0: Welche Schamlippe ist größer?

Speaker0: Welche Farbe haben meine Schamlippen? Wie ist meine Schambehaarung?

Speaker0: Wie ist Größe, Form, Form?

Speaker0: Geruch, Taste, alles. Und das sind Dinge, die wir niemals wenig,

Speaker0: ich will nicht sagen niemals, weil es gibt bestimmt Leute, die das da draußen

Speaker0: besprechen mit ihren Freundinnen, aber ich habe da jetzt noch nicht gesessen

Speaker0: und mit Freundinnen, bevor ich das jetzt nicht beruflich gemacht habe,

Speaker0: habe ich mich nicht mit Freundinnen rumgehalten.

Speaker0: Sag mal, wie findest du denn den Geschmack von deiner Pussy?

Speaker0: Weil hätte ich ja sowieso nie, was würde ich darüber erzählen wollen.

Speaker0: Und deswegen ist es, glaube ich, nicht so normal, das mit den Freundinnen zu

Speaker0: besprechen oder das mit sich da irgendwo auch ein Stück weit abzugleichen und

Speaker0: zu sagen, hey, ich frage mich,

Speaker0: ob das für Männer ansprechend ist und die Männer fragen sich andersrum.

Speaker0: Und ich frage mich, ob das für eine Frau ansprechend ist.

Speaker0: Woher nehmen wir unsere Referenzwerte? Zum Beispiel eine riesengroße Frage,

Speaker0: woher nehmen wir unsere Referenzwerte?

Speaker0: Woher nehmen Männer ihre Referenzwerte, zu sagen, mein Penis ist groß oder mein

Speaker0: Penis ist tendenziell klein?

Speaker0: Wenn ich das manchmal erlebe, dann denke ich manchmal so, warte mal,

Speaker0: aber wo ist denn der klein?

Speaker0: Der ist überhaupt nicht klein. Und dann kommt, ja, aber weißt du, Porno.

Speaker0: Dann wird der Referenzwert Porno genommen. Ja, natürlich, weil wo sehen wir

Speaker0: denn sonst viele Penisse?

Speaker0: Ja, also wenn wir nicht gerade in Männerduschen unterwegs sind,

Speaker0: dann wird der Referenzwert Pornografie genommen, wo ich glaube jetzt nicht der

Speaker0: Standard-Durchschnittspenis eines deutschen Mannes unterwegs ist,

Speaker0: sondern tendenziell wahrscheinlich eher der, der einen Ticken größer ist.

Speaker0: Und genauso ist porno auch kein schönes kein schöner maßstab für uns frauen

Speaker0: weil da vielleicht an vielen stellen die possys anders aussehen als im durchschnitt

Speaker0: der deutschen schlafzimmer und ich glaube das ist sowas wo wir struggeln,

Speaker0: Weil wir keine Referenzwerte haben, weil wir nicht wissen, was ist alles normal,

Speaker0: was ist Durchschnitt, was nicht.

Speaker0: Und selbst wenn wir das wissen würden, was Durchschnitt ist,

Speaker0: ist ja noch lange nicht gesagt, dass wir jetzt sind wir im Durchschnitt,

Speaker0: sind wir über, sind wir drunter, sind wir wo.

Speaker0: Und es gibt bestimmt viele von uns, die fallen aus dem Durchschnitt völlig raus.

Speaker0: Nur für mich ist das nochmal so ein Body-Image, so ein Körper-Image,

Speaker0: was noch viel, viel tiefer geht als alles, was ich so nach außen trage.

Speaker0: Ja, wenn ich jetzt sage, keine Ahnung, ich mag meine krumme Nase nicht oder

Speaker0: so, damit muss ich mich zwangsweise beschäftigen, weil ich ja ständig das Gefühl

Speaker0: habe, das ist sichtbar für jeden.

Speaker0: Während es ja viele Teile meines Körpers gibt, und das sind besonders die intimen

Speaker0: Bereiche, die kann ich ja verstecken.

Speaker0: Und das ist genau das, was wir tun. Wir verstecken die dann.

Speaker0: Und das ist das, was ich getan habe zum Beispiel. Ich habe meinen Intimbereich

Speaker0: versteckt, weil ich gedacht habe, der sieht nicht so aus, wie ich das gerne

Speaker0: wollte. Also, aber jetzt zeige ich ihn nicht.

Speaker0: Und ich glaube, dass das noch mehr dazu führt, dass wir...

Speaker0: Eine Scham darauf entwickeln, weil etwas, was wir verstecken,

Speaker0: fühlt sich ja tendenziell erst mal falsch an.

Speaker0: Also das muss ich ja verstecken, das ist nicht richtig.

Speaker0: Und es verstärkt die Scham dahinter so viel doller.

Speaker0: Und das ist so spannend, weil in dem Moment, wo ich diesen Podcast hier gestartet

Speaker0: habe und grundsätzlich meine Arbeit mit Pleasure, fange ich natürlich auch an,

Speaker0: mit vielen Menschen viel, viel offener über Themen zu reden.

Speaker0: Und es gibt so viele Frauen, die mir dann genau das sagen. oh krass,

Speaker0: ich habe mich damit noch nie mit jemandem unterhalten, aber ich habe mich auch

Speaker0: immer gefragt, sind meine Schamlitten zu groß, sitzt die Farbe in Ordnung,

Speaker0: wie sieht das aus, wie sehe ich aus untenrum, etc., etc.

Speaker0: Und plötzlich fängst du an und denkst so, wieso haben wir uns denn eigentlich

Speaker0: noch nie darüber unterhalten?

Speaker0: Wenn ich wüsste, dass alle oder dass viele Frauen genau den gleichen Struggle

Speaker0: haben, den ich habe, dann hätte ich mir weniger Gedanken bislang gemacht.

Speaker0: Weil plötzlich wird es normaler. Ach so, die anderen denken das auch.

Speaker0: Aber weil du dich ja selten hinsetzt und mit deinen Freundinnen darüber sprichst,

Speaker0: denkst du, ich bin aber, bei mir ist es aber auf jeden Fall nicht normal.

Speaker0: Und ich glaube, da sind wir wieder in so einem Teufelskreis,

Speaker0: der sich total aufbläst.

Speaker0: Und so krass, wo ich mir denke, 39 Jahre meines verdammten Scheißlebens habe

Speaker0: ich damit verbracht, irgendwie zu gucken,

Speaker0: dass ich Teile von mir verstecke, weil ich gedacht habe, aber sie sind nicht

Speaker0: okay und sie sind nicht normal.

Speaker0: Bis ich angefangen habe, rigoros dem anzugucken.

Speaker0: Das ist meine Schocktherapie gewesen. Die habe ich wirklich breitbeinig vor

Speaker0: den Spiegel gesetzt. Jeden verdammten Tag.

Speaker0: Und habe gesagt, so, ich gucke mir das jetzt an. So lange, bis es für mich so

Speaker0: normal wird, meine Pussy zu sehen.

Speaker0: Dass ich nicht mehr da sitze und denke, wo ich die zerstücke.

Speaker0: Weil, und während ich rede, in meinem Kopf gehen so 15 Tabs auf,

Speaker0: das kannst du hier nicht erzählen, oh mein Gott, du zeigst dich total, das ist total krass.

Speaker0: Und auf der anderen Seite denke ich wieder, doch, ich erzähle das,

Speaker0: weil ich glaube, dass genau das das Problem ist, weil keiner drüber redet,

Speaker0: haben wir genau diese Themen.

Speaker0: Ich glaube, bei der Podcast-Folge zum Thema Charme habe ich schon auf die Vulva Gallery hingewiesen.

Speaker0: In meinen Augen großartig. Das sollten wir in jeder Grundschule hängen haben.

Speaker0: Weil ich glaube, dass es helfen würde, wenn jedes Kind, was anfängt,

Speaker0: zum Teenager zu werden, mit 13, 14, vielleicht keine Grundschule,

Speaker0: dann machen wir weiter für eine Schule draus.

Speaker0: Aber wenn du anfängst, mit 12, 13, als Teenager zu wachsen, deine Brüste fangen

Speaker0: an zu wachsen, Deine Klitoris verändert sich, deine Pussy verändert sich,

Speaker0: deine Schamlippen verändern sich.

Speaker0: All das verändert sich ja mit Eintritt der Pubertät. Genauso wie bei Jungs sich

Speaker0: das natürlich auch verändert. Ja, ähm...

Speaker0: In genau diesen Momenten solltest du Bilder haben, die dir zeigen,

Speaker0: das ist die Diversität, die es gibt und das ist alles normal und das ist alles in Ordnung.

Speaker0: Und als Mädchen zu wissen, ah, so können Penisse aussehen, ah,

Speaker0: der kann ein bisschen schief, der kann ein bisschen so, der kann ein bisschen

Speaker0: kleiner, der kann ein bisschen größer, so sieht das aus, wenn der beschnitten

Speaker0: ist, sieht das aus, wenn der nicht beschnitten ist.

Speaker0: Mach dir doch als Mädchen, also vielleicht wirst du als Mädchen sagen,

Speaker0: ich will das nicht sehen, aber ich glaube, langfristig ist es eine Aufklärung

Speaker0: und du wirst merken, oh krass, okay, so können die alle aussehen.

Speaker0: Dann wird dich auch keiner mehr vom Hocker hauen, wenn du einen siehst und du

Speaker0: denkst, der sieht aber anders aus, als der, den ich vorher gesehen habe.

Speaker0: Und andersrum genau das Gleiche, wenn Jungs sehen würden, welche Varietät es

Speaker0: gibt bei Mädchen, bei Frauen. Wie kann eine Pussy aussehen?

Speaker0: Wie unterschiedlich kann die Klitoris aussehen? Wie unterschiedlich können die

Speaker0: Schamlippen aussehen? Welche Größe, welche Farbe, welche Form können die alle haben?

Speaker0: Mit dem, je mehr du das siehst und je mehr das normal wird, zu sehen,

Speaker0: was es da für eine Bandbreite gibt, desto weniger wird doch ein junger Mann

Speaker0: in dem Moment, wo er das erste Mal eine Posi in echt sieht,

Speaker0: überrascht sein, weil er sich denkt, oh, aber leider, das sah beim Porno ganz anders aus.

Speaker0: Und desto mehr kann er dann die Mädchen, der Frau, der heranwachsenden jungen

Speaker0: Frau, wann auch immer die dann anfangen also ich war 17 bei meinem ersten Mal

Speaker0: ich denke mal, das wird heute,

Speaker0: Vielleicht bist du früher, aber vielleicht auch ungefähr so das Alter sein.

Speaker0: Das sind doch die Momente, wo wir irgendwann anfangen, uns zu schämen,

Speaker0: weil wir merken vielleicht an Reaktionen von dem Gegenüber, oh hoppala,

Speaker0: das hat er vielleicht so noch nicht gesehen oder das sieht anders aus.

Speaker0: Oder wir gucken drauf und sagen, oh, der sieht aber anders aus als der davor.

Speaker0: Und je älter wir werden, desto mehr sind wir in unserem eigenen Kopf und fangen

Speaker0: an, uns Geschichten zu erzählen, warum irgendwas nicht so aussieht,

Speaker0: wie es aussehen sollte, in Anführungsstrichen.

Speaker0: Und nur, ich glaube, je mehr wir erkennen würden und sehen würden, was alles normal ist.

Speaker0: Desto weniger ist da ein Grund dafür, sich zu schämen.

Speaker0: Also ich habe schon alles an Nasenformen gesehen, die man sich vorstellen kann.

Speaker0: Große Nasen, kleine Nasen, breite Nasen.

Speaker0: Wenn ich irgendwo einen Mensch mit einer Nase sehe, der selber seine Nase nicht

Speaker0: mag, das stört mich doch nicht.

Speaker0: Also dann denke ich mir, du hast vielleicht eine lange Nase oder du hast vielleicht

Speaker0: ein bisschen eine krumme Nase.

Speaker0: Ja, mein Gott, fällt mir jetzt nicht groß auf. Oder dann sage ich,

Speaker0: dafür hast du wunderschöne Augen oder dafür hast du schöne Lippen oder was weiß ich.

Speaker0: Ganz oft ist es ja so, hey, ich sehe da gar nicht so ein Thema bei.

Speaker0: Weil ich schon alles an Nasen gesehen habe, ja.

Speaker0: Und die wenigsten Nasen, sage ich mal, heute mich jetzt aus dem Hocker hauen

Speaker0: würden, wo ich sagen würde, krass, das habe ich noch nie gesehen.

Speaker0: Und ich glaube, und da ist immer noch genug Scham für Menschen drauf.

Speaker0: Aber jetzt nehmen wir zum Beispiel mal meine Nase, die ist nicht gerade,

Speaker0: die hat auch einen Höcker oben.

Speaker0: Wenn ich jetzt noch nie eine andere Nase gesehen hätte, die einen Höcker oben

Speaker0: drauf hat, würde ich mich doch mehr für meine Nase schämen, als ich es aktuell tue.

Speaker0: Weil ich mir denke, oh mein Gott, niemand anderes hat einen Höcker auf der Nase.

Speaker0: Ich bin völlig abnormal, irgendwas stimmt mit mir nicht.

Speaker0: Aber das ist genau das, was mit unseren intimen Parts passiert,

Speaker0: was mit unseren Geschlechtsteilen passiert. Ihr wisst, dass ich dieses Wort nicht mag.

Speaker0: Aber es ist dieses Ding von, wir schämen uns, weil wir meinen,

Speaker0: wir fallen aus der Norm, weil wir meinen, wir sehen anders aus.

Speaker0: Es ist abturnend für andere.

Speaker0: Wenn ich es nicht liebenswert finde, dann kann es niemand anderes liebenswert

Speaker0: finden. Und da steckt was dran.

Speaker0: Und das ist genau das, was du, glaube ich, verändern darfst,

Speaker0: um wirklich einen Frieden zu finden mit dir. Du darfst anfangen,

Speaker0: es liebenswert zu finden.

Speaker0: Mein Tipp dazu ist tatsächlich dieses Thema von schau es dir jeden Tag an.

Speaker0: Und zwar schau dir, wenn du eine Frau bist, die sagt, boah, ich habe ein Thema

Speaker0: mit meiner Pussy oder ich habe ein Thema mit meinen Brüsten.

Speaker0: Schau dir die jeden Tag an.

Speaker0: Setz dich breit bei dich vor den Spiegel und sag dir jeden Tag,

Speaker0: alles klar, hallo, wer bist du denn?

Speaker0: Ich schaue mir dich jetzt nochmal ganz genau an. Und zwar alles an dir.

Speaker0: Jede Falte, jede Farbe, jede Form, jede Größe, alles.

Speaker0: Ich schaue es mir alles an. Immer wieder, immer wieder, immer wieder.

Speaker0: Bis ich merke, oh, heute finde ich das schon nicht mehr so schlimm wie gestern,

Speaker0: weil ich weiß ja schon, was mich erwartet und ich weiß, wie es aussieht.

Speaker0: Und okay, ich gewöhne mich daran.

Speaker0: Mein Blick gewöhnt sich daran.

Speaker0: Und ich kann nur sagen, für mich persönlich...

Speaker0: Ich habe einen Frieden gefunden mit einem Körperteil, bei dem ich bereit war,

Speaker0: ihn operativ verändern zu lassen.

Speaker0: Das muss man sich mal reinziehen, weil ich gedacht habe, das geht so nicht,

Speaker0: ich muss das operativ verändern lassen.

Speaker0: Gott sei Dank habe ich mich dann eingelesen darüber und habe gefunden,

Speaker0: dass es da massive Probleme mit geben kann.

Speaker0: Und alleine das Wörtchen kann macht bei mir schon so ein, nein,

Speaker0: wenn das irgendwie taub wird da unten rum, dann machen wir auf gar keinen Fall irgendwas mit.

Speaker0: Und hat mich da Gott sei Dank dagegen entschieden,

Speaker0: Halleluja, bin ich heute froh, weil ich mir so denke, das hat vor allem daran gelegen,

Speaker0: dass ich nicht mir jeden Tag angeguckt habe, wie es aussieht da unten,

Speaker0: weil ich mich nicht damit beschäftigt habe, was alles, was für eine wundervolle,

Speaker0: riesige Diversität es gibt.

Speaker0: Und da waren teilweise natürlich auch Bilder und so dabei, wo ich gedacht habe,

Speaker0: ach krass, so kann eine Pussy auch aussehen, das wusste ich zum Beispiel gar nicht.

Speaker0: Weil die dann zum Beispiel vielleicht nicht dementsprechend,

Speaker0: wie meine aussieht oder wie die im Porno aussieht. Es gibt ja noch viele andere Varianten.

Speaker0: Und dann zu merken, okay, cool, je häufiger ich das sehe, desto normaler wird es für mich. Nur.

Speaker0: Ich glaube, das Stereotype-Bild einer Pussy da draußen ist die Barbie-Pussy.

Speaker0: Und deswegen meinen so viele Frauen, dass da irgendwas mit ihnen verkehrt wäre,

Speaker0: wobei ich mir einen Kopf fasse, weil ich, wenn man sich mal ein bisschen damit

Speaker0: beschäftigt, denkt man erst mal so, wie krass das alles ist.

Speaker0: Weil ich glaube, über 50 Prozent aller Frauen haben größere innere Schamlippen als äußere.

Speaker0: Das ist ja der irreführende Begriff von inneren und äußeren oder kleinen und großen Schamlippen.

Speaker0: Also deswegen benutze ich lieber innere und äußere. Also, wenn über 50 Prozent

Speaker0: aller Frauen innere, größere Schamlippen haben als die äußeren,

Speaker0: dann stimmt doch was nicht mit dem Pornobild.

Speaker0: Ich meine, gut, wie gesagt, mein Pornobild ist noch von sehr viel früher,

Speaker0: weil ich jetzt schon lange keine Pornos mehr gucke.

Speaker0: Hat sich auch, glaube ich, viel geändert und auch heute wird da,

Speaker0: glaube ich, mehr Diversität gezeigt.

Speaker0: Nur die Zahl zum Beispiel der operativen Eingriffe an unseren Intimbereichen,

Speaker0: vor allen Dingen bei uns Frauen,

Speaker0: ist massiv gestiegen und das in meiner Welt liegt daran, dass wir so kranke

Speaker0: Vorstellungen davon haben, was normal ist und was nicht normal ist.

Speaker0: Und ich denke mir dann heute so, krass, hätte ich das gemacht,

Speaker0: hätte ich mich damals für eine Operation entschieden und hätte ich mich operiert.

Speaker0: Das hätte ja gar nichts daran geändert, wie ich mich irgendwie fühle.

Speaker0: Ich meinte dann wahrscheinlich im Außen, wenn es anders aussieht,

Speaker0: dann macht es irgendwas mit mir, aber in den meisten Fällen tut es das ja nicht.

Speaker0: Und dann verschiebt sich der Struggle nur auf einen anderen Körperbereich,

Speaker0: der dann dafür herhalten muss, dass wir uns nicht gut fühlen.

Speaker0: Und ich möchte in dieser Folge einfach nur mitgeben, ah, ziehe ich mich hier

Speaker0: gerade wirklich aus, im wahrsten Sinne des Wortes, also ist jetzt nichts zu

Speaker0: sehen, aber ich mache mich seelisch extrem nackig in dieser Folge,

Speaker0: weil ich einfach glaube, dass es das braucht,

Speaker0: und ich glaube, dass es da draußen so vielen Frauen so geht.

Speaker0: Und ich möchte euch da draußen sagen, und das geht jetzt wirklich an die Frauen,

Speaker0: die ein ähnliches Thema haben, mit egal welchem Körperteil das bei dir ist,

Speaker0: wenn es deine Pussy sind, deine Brüste sind, deinem Hintern ist, was auch immer es ist,

Speaker0: du bist nicht alleine und du bist nicht, du siehst nicht ganz anders aus als die anderen.

Speaker0: Du hast vielleicht nur noch nicht die Diversität gesehen, die es da draußen gibt.

Speaker0: Und ich möchte so gerne eine Lanze dafür brechen, dass es viel,

Speaker0: viel heilsamer ist, sich mit dem anzufreunden, was der liebe Gott dir da draußen gegeben hat.

Speaker0: Weil der hat deinen Körper aus genau dem Grund so gemacht, wie der heute ist.

Speaker0: Und es hat einen Grund, dass dein Körper so ist, wie der ist.

Speaker0: Es ist viel einfacher, den Weg zu gehen, als den vermeidenen Weg einer Operation

Speaker0: oder irgendwas zu richten oder Sonstiges.

Speaker0: Und ja, ich glaube, es gibt bestimmt Fälle, in denen eine Operation aus gesundheitlichen

Speaker0: Gründen in irgendeiner Art und Weise nötig ist. Und darüber will ich gar nicht richten.

Speaker0: Aber ich glaube, dass dieses, wie sehe ich aus, muss ich mich einem anderen

Speaker0: Menschen gegenüber schämen,

Speaker0: muss ich mich einem potenziellen Sexualpartner gegenüber schämen,

Speaker0: findet mein Mann oder mein Partner das vielleicht nicht attraktiv,

Speaker0: wie ich bin, das kommt aus einer ganz tiefen inneren Unsicherheit.

Speaker0: Und ich kann die absolut unterschreiben und absolut verstehen.

Speaker0: Aber ich glaube, wenn du es schaffst, diese Bereiche immer wieder anzugucken

Speaker0: und da Liebe reinzugeben und da gibt es auch ganz tolle Tools für,

Speaker0: die einfach als Teil deines Körpers zu sehen und zu sagen, du bist Teil meines

Speaker0: Körpers und deswegen bist du großartig so, wie du bist.

Speaker0: Das ist das, was ich echt immer meiner Bussi gesagt habe. Du bist Teil meines Körpers.

Speaker0: Du bist genau so gemacht, wie du gemacht bist. Und du siehst nach drei Kindern

Speaker0: genauso aus, wie du aussiehst.

Speaker0: Und du bist großartig, so wie du bist, sonst hätte ich dich nicht.

Speaker0: Und das immer und immer und immer und immer wieder zu wiederholen,

Speaker0: hat so viel in mir ausgelöst.

Speaker0: Ja, dann gab es auch noch einen großartigen Mann, der das nochmal unterschrieben

Speaker0: hat, so ungefähr, was in mir Jahrzehnte geheilt hat, in nur einem einzigen Satz.

Speaker0: Was ich auch einfach ganz, ganz toll finde, wenn man so einem anderen Menschen

Speaker0: gegenüber ist und das dann auch einfach ausdrücken kann.

Speaker0: Was das heilen kann innerhalb kürzester Zeit, ist unglaublich.

Speaker0: Und wie viele Jahre von Scham das plötzlich wegnehmen kann.

Speaker0: Aber das wäre nicht möglich gewesen, hätte ich das nicht immer und immer und

Speaker0: immer und immer wieder mir selber gesagt und mich damit so, so sehr selbst geheilt.

Speaker0: Ja, das hier ist mein kleiner Appell, dass es möglich ist, Frieden mit dir zu

Speaker0: schließen und Frieden mit Körperteilen zu schließen, bei denen du vielleicht

Speaker0: denkst, auf gar keinen Fall, never ever.

Speaker0: Sei da, sei präsent, guck sie dir an, sende ihnen Liebe, immer und immer wieder.

Speaker0: Und es wird sich was verändern.

Speaker0: Und bitte, mir hat das mega doll geholfen. Schau dir die Diversität an, die es da draußen gibt.

Speaker0: Und ich glaube, da dürfen wir auch einfach noch alle viel offener werden,

Speaker0: weil jeder sitzt dann in seinem eigenen Kämmerlein und denkt sich, ich bin aber komisch.

Speaker0: Und wenn die alle sich zusammentun würden, was mache ich, ich bin genauso komisch

Speaker0: wie du, dann so, ach ja, okay, dann fühle ich mich gar nicht mehr so einsam.

Speaker0: Dann fühle ich mich gar nicht mehr so komisch, weil wenn alle so aussehen würden,

Speaker0: dann hätte kein Mensch ein Problem.

Speaker0: Wenn jeder eine absolut krumme Nase im Gesicht hätte und wir würden alle so

Speaker0: aussehen, dann würde sich derjenige mit der glatten, geraden Nase total komisch

Speaker0: fühlen, weil der denken würde, warum sehen die alle anders aus als ich?

Speaker0: Es ist doch immer nur ein gesellschaftliches Bild. Es ist doch immer nur ein, was ist für uns normal?

Speaker0: Und ich möchte bitte, dass wir unser Normal verändern, damit wir uns alle wohler

Speaker0: fühlen. Und da kann jeder etwas zu tun, indem du dir zum Beispiel sowas wie

Speaker0: The Vulva Gallery anguckst.

Speaker0: Die macht das übrigens jetzt nicht nur mit Vulvas, sondern auch mit Penissen.

Speaker0: Finde ich großartig. Ich glaube auch mit Bäuchen mittlerweile.

Speaker0: Gibt mittlerweile alles.

Speaker0: Und ja, es gibt auch noch ein paar gute Bücher dazu.

Speaker0: Anyways, es gibt viele Resources, viele Dinge, in denen du entdecken kannst,

Speaker0: dass du nicht die Einzige bist, die irgendwie ganz anders aussieht als jede andere da draußen.

Speaker0: Und das hilft schon so, so sehr.

Speaker0: Und vielleicht hat es dir geholfen, dass ich hier einfach mal kompletto naggisch bin.

Speaker0: Und ich weiß noch nicht, ob ich diese Folge jemals raushaue oder ob ich sie verstecke.

Speaker0: Aber ich glaube schon, wenn ich das so sage, denke ich so, nee,

Speaker0: da weißt du schon, was du tun musst, Claudia. Anyway, und einfach seid nett zueinander.

Speaker0: Seid doch einfach alle nett zueinander. Können wir nicht einfach alle nett zueinander

Speaker0: sein, was diese Themen angeht?

Speaker0: Und uns gegenseitig aufbauen, anstatt irgendwie was zu schüren,

Speaker0: was normal sein sollte und so. und was eklig ist und was nicht eklig ist. Anyway. Also.

Speaker0: Ich lasse das jetzt einfach mal so stehen und beende diese Folge mit ein wenig Herztopfen.

Speaker0: Und anyway, freue mich, wenn wir unter dieser Folge, in dem Post von dieser

Speaker0: Folge oder auch hier bei Spotify direkt oder bei den sozialen Medien,

Speaker0: in einen Dialog kommen über dieses Thema. Fände ich großartig.

Speaker0: Denn auch das, wissen wir ja, nimmt die Scham von vielen Dingen runter.

Speaker0: Also, mach's gut. Ich hoffe, du hast eine ganz wundervolle Woche.

Speaker0: Und ich wünsche dir einen ganz friedvollen Umgang mit deinem Körper.

Speaker0: Mach's gut. Ciao, ciao.

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